Denkst Du noch in Problemen, oder löst Du gerade Aufgaben?

In meiner Kindheit habe ich selten Taschengeld bekommen, erst recht nicht, wenn ich danach gefragt habe - während einige Schulkollegen oder Freunde immer zu den ersten gehörten die eine Stereoanlage, das erste Telespiel, ein teures Rennrad oder später ein Mofa besaßen, schaute ich meist in die Röhre. Vermutlich hat das meine Kreativität gefördert - ich war immer schon ein Bastler und habe z.B. Dinge vom Sperrmüll geholt und sie repariert. Um sie selbst zu nutzen oder um mir damit auf einem Flohmarkt Geld zu verdienen.

Später hatte ich meine erste Ausbildung zum Schuhmacher und versuchte anstatt Klumpfuß-Schuhe, Schuhe anzufertigen die zwar orthopädisch-medizinische Zwecke erfüllten, aber auch möglichst modisch waren. Weshalb ich auch einmal auf einer Schuhmesse wegen meiner eigenen Schuhe auffiel und für ein paar Jahre als Designer in einer süddeutschen Schuhfabrik arbeitete.

Als Maßschuhmacher hatte ich einen sehr erlesenen Kundenstamm - bis zu meiner Berufsunfähigkeit… aber durch einen Zufall bin ich an eine zweite Chance als Versicherungsverkäufer gekommen und habe mich nebenbei autodidaktisch in der IT weitergebildet.

Nach drei erfolgreichen Jahren der Vertriebsausbildung und Aufbau eines eigenen Teams, erhielt ich ein Angebot als Vertriebs-Consultant in der EDV. Damit habe ich meine 2. Leidenschaft kennengelernt und arbeite noch heute in diesem spannenden Berufsfeld.

Mittlerweile bin ich zum vierten Male verheiratet und habe das Gefühl endlich meinen endgültigen Heimathafen gefunden zu haben. Abgesehen davon, dass ich dem Tod schon einige Male von der Schippe gesprungen bin, hatte ich schon häufig "trübes Wetter" in meinem Leben und nicht immer einen großen Schirm dabei!

Die kürzeste Ehe hatte ich Mitte der Neunziger Jahre und ist nicht der langen Rede wert, aber meine Oma hat immer gesagt "wenn Du nur einen wertvollen Satz in einem Buch findest, hat es einen Sinn gehabt!" In dieser "kürzesten Ehe" hat meine Ehefrau damals gesagt: "Das einzig echte Schicksal sind Eltern - die kann man sich nicht aussuchen und die einzig echten Probleme sind eine unheilbare Krankheit und der Tod".

Und ja, Sie hatte Recht! Ich erweitere noch Ihre Worte und behaupte, "Wer in Problemen denkt, kommt darin um!"

Für einen Zeitraum von über 3 Jahren habe ich einmal in einem Job gearbeitet, der mich weder erfüllt noch reich gemacht oder in irgendeiner Art weitergebracht hat. In dieser Zeit habe ich über 2000 nachweisliche Bewerbungen geschrieben und etliche weitere Aktivitäten, mit dem Ziel einen besseren Job zu bekommen.

 

Ich war schon weit über 40 Jahre alt - können Sie sich vorstellen was das bedeutet in der heutigen Zeit? Ich erinnere mich an ein Vorstellungsgespräch bei einem der größten IT-Dienstleister Europas.

Dort hatte ich einen sehr jungen Personaler vor mir, der mich gegen Ende des Gesprächs fragte: "Warum sollen wir uns für Sie entscheiden, wenn es doch noch jüngere und günstigere Bewerber gibt, die zudem auch noch formbar sind..." Er hat eine logische und betriebswirtschaftlich einleuchtende Antwort von mir erhalten, inklusive einer vorgefertigten Reisekostenabrechnung.

Das Gespräch habe ich dann beendet und mich höflich verabschiedet.

Wenn ich damals gedacht hätte "Uiuiuiuiui, ich glaube das wird nichts mehr, ich habe ein Problem!", wäre das nicht nur mein letztes Vorstellungsgespräch geblieben, ich hätte mich vermutlich auch noch vor Renteneintritt zu Tode gelangweilt bzw. wäre zu den "danke Merkel"-Sagern übergelaufen...

Was glaubt Ihr wohl wie oft ich Sätze gehört habe wie „Schuster bleib bei deinen Leisten“, „Hey, willst Du wieder auf die Schnauze fallen“…ach, ganze Bücher könnte ich mit solchen überflüssigen Worthülsen füllen. Komischerweise haben mich immer die seltenen Momente mit aufbauenden Sätzen motiviert.

Eine gute Freundin hat mir mal gesagt: „Schön, dass es Dich gibt! Du bist der „Eine“ der immer anders ist als die anderen und darauf kann man sich verlassen. Wahrscheinlich warst du damals nicht das erste Spermium am Ei, aber das Einzige mit Rosen…“

Wenn mich jemand fragt, wie ich Aufgaben erledige oder Ziele erreichen will, erzähle ich immer aus meinen besten Vertriebszeiten. Ich war von Montag bis Donnerstag unterwegs und am Freitag im Büro gewesen und hatte es mir zum Ziel erklärt jeden Freitag 12 Neukundentermine für die kommende Woche zu vereinbaren. Stattgefunden haben dann immer mindestens 10 Termine und es resultierten 4-6 Angebote bzw. schlussendlich 2 Verkäufe.

Andersrum: Wenn ich 2 Verkäufe pro Woche tätigen wollte, wusste ich, mein oberstes Ziel war es am Freitag 12 Termine zu vereinbaren!

Um 12 Termine zu vereinbaren musste ich mit 30 Personen sprechen; um mit 30 Personen zu sprechen musste ich 45-60 Telefonnummern wählen und es dauerte ca. 3-4 Stunden.

Mit anderen Worten:    

  • Wenn ich in Problemen denke, sehe ich häufig nicht den Weg, sondern das erste Hindernis!
  • Wenn ich in Aufgaben denke, mache ich mir zuerst einen Plan zur Umsetzung und arbeite ihn ab - wie eine Einkaufsliste!

Einfach mal machen und nicht aufhören, bis man fertig ist, ist meine Devise! Und wer anstatt "Probleme" einfach mal Aufgaben erledigt, erledigt diese auch noch schneller - man sollte es aber auch vorher richtig planen und verschriftlichen.

Vor 8 Jahren habe ich konsequent damit angefangen, mich nur noch mit Menschen zu beschäftigen denen ich als Freund, Familienmitglied oder auch als Auftragnehmer von Herzen wichtig bin.

Ich lasse für mich persönlich nur noch positives Denken zu und vermeide das Wort "Problem" bzw. ersetze es durch "Aufgabe" oder höchstens durch "schwierige Aufgabe", weil es meiner Meinung nur zwei "echte Probleme" gibt:

1. eine unheilbare oder schmerzvolle Krankheit

2. den Tod (wenn er zu früh, zu plötzlich, oder zu lange auf sich warten lässt)

Ich kenne die Höhen und Tiefen des Lebens nur zu gut (wer mich kennt, wird es bestätigen), deshalb kann ich nur noch einmal sagen: Wer das positive an sich ranlässt UND seine Ziele mit aller Konsequenz verfolgt, schafft ALLES und zwar so, dass es einen glücklichen Verlauf nehmen wird.

Ich sehe mich immer noch als Kind vor einem großen Baum stehen.

 Ich habe immer erst geschaut, wie man am besten rauf kommt und wenn ich mein Fahrrad davorstellen musste, um den ersten dicken Ast besser zu erreichen. Danach konnte man von Ast zu Ast ganz nach oben klettern, egal ob schmutzige Kleidung, Schrammen oder Kratzer daraus resultierten. Warum? Entweder wegen der Herausforderung, der schönen Aussicht, oder weil mich mal wieder ein paar Banausen ärgern wollten.

Wenn ich damals an Probleme gedacht hätte, hätte ich direkt 3 bis 10 Gründe gefunden nicht hochzuklettern - zu schwierig, zu gefährlich, zu hoch...bla, bla, bla!

Natürlich, „tun ist häufig schwieriger als lassen“, aber wenn wir ehrlich sind, ist es nur der Anfang. Wenn es erst einmal läuft, stellt sich eine Art Flow ein bzw. tut es nicht mehr so weh, ist es nicht mehr so anstrengend, geht es einfacher…und selbst ein Anfang kann zur Routine werden!

Das Anfangen ist ein untrainierter Muskel, je öfter man es tut, umso kräftiger wird er. Resilienz ist da nicht anders, die kann man nur entwickeln, wenn man 1. Viele Tiefschläge erlebt und 2. Immer wieder aufsteht. Das Boxen ist da ein perfektes Beispiel, wenn Du mit dem Sport startest werden dich die ersten Schläge umhauen, aber später muss der Gegner schon richtig treffen, bis Du den Halt verlierst, aber aufstehen tust Du immer wieder…

Wenn man ein guter „Aufgaben-Erlediger“, respektive ein Macher ist, ist Belohnung sehr wichtig! Angenommen man hätte nach über 40 Jahren den Entschluss gefasst mit dem Rauchen aufzuhören. Von 40 Zigaretten täglich, auf 0! Nach 9 Monaten fangen Sie an auszurechnen, wieviel Geld Sie NICHT für Zigaretten ausgegeben haben und kommen auf eine Summe von über 3000,00 €. Denken Sie nicht, dass man sich dann auch mal etwas leisten sollte, was man sich schon lange gewünscht hat, zum Beispiel einen Urlaub, ein verdammt teures Kleidungsstück, oder eine echte italienische Espressomaschine, …?

Man tut besonders gern, wenn man weiß wofür.

Warum nicht einfach einmal anfangen sich zu trauen, überwinden, motivieren, glücklich zu sein!? Das Ergebnis kann nur besser sein, als es nicht zu tun!

"Wenn Du Liebe hast,ist es egal ob Du Katedralen erbaust oder in der Küche Kartoffeln schälst!"

(Dante Allighieri)